Guten Tag Olav Scholz
Sie sind ein Verlierer, ein Mann ohne Führungsqualitäten, ein Weichtreter und handlungsunfähig und… und… Die Etiketten, die Ihnen angeheftet werden, sind vernichtend. Mit dem Bruch der Ampel Regierung wurde die Regierungskrise offensichtlich, es kam zu Neuwahlen, die Ihre Partei massiv verloren hat. Auch für das Scheitern der Regierung sollen Sie verantwortlich sein, obwohl der Verräter FdP mit seinem Positionspapier klar gekennzeichnet wurde. Ich bin nicht unglücklich, dass er aus dem Bundestag rausgeflogen ist und Lindner verschwindet. Verrat ist immer Verrat.
Für mich war der Gedenktag zur Befreiung von Ausschwitz (übrigens durch die russische Armee!) ein Schock. Er hätte würdig und ruhig „gefeiert“ werden sollen. Was dann aber im Bundestag abging, mit wüsten Beschimpfungen des neuen kommenden Mannes, Merz, und der AfD Chefin Alice Weidel „Sie, Herr Scholz, sind ein Kanzler ohne Volk“, weiterging, zeigte: alles ist möglich hundert Jahre nach der demokratischen Machtergreifung der Faschisten!!
Genau wie vor hundert Jahren wurde ganz demokratisch der faschistischen Idee Raum gegeben, stattgegeben. Migration heute, damals Jude - Sündenböcke gehen immer!!! Da passen Sie, Herr Scholz, einfach nicht (mehr) ins politische Kalkül.
Nun komme ich und sage: ich mag Sie. Ich wurde gar ein kleiner Fan von Ihnen als Sie nach dem Angriff der Russen in der Ukraine nicht in dieselbe militaristische Euphorie und Hysterie eingestiegen sind wie so viele. Sie hatten klare Worte, auch solidarische Taten, doch Sie blieben nüchtern. Ich bin Ihnen dankbar, dass Sie bei der Euphorie Frankreichs und anderer Staaten gleich mit in den Krieg zu ziehen, den Kopf schüttelten und auf die Bremse traten.
Das ist das Etikett, das ich Ihnen anhänge. Sie sind und bleiben nüchtern, sind weder besoffen von Ihrer Wichtigkeit noch im Dauerhype gegenüber jedem Thema, das an Sie herangetragen wird.
Gäbe es eine Stellenausschreibung für einen Politiker des 21. Jahrhunderts, Sie würden nie und nimmer ausgewählt. Sie sind weder laut noch glamourös, Sie tanzen nicht auf allen (Medien-)Hochzeiten und es gibt ganz einfach keine privaten Stories, die man über Sie erzählen könnte.
Sie, Herr Scholz, kennen die Politik, hatten Sie doch während Jahren auch neben Angela Merkel als Vize gearbeitet. Es gab nie einen Auftritt von Ihnen als Macker, als Star hinter oder neben Merkel. Dagegen kann ich mir gut vorstellen, dass Sie ihr Vieles abgenommen und sie unterstützt haben. So etwas nennt man Loyalität und – altmodisch – Treue; Eigenschaften, die heute auf dem Jahrmarkt der Eitelkeiten in der Politik nichts mehr wert sind und in ihr Gegenteil verkehrt werden: Schwäche, Farblosigkeit. Von Ihnen gab es kein Oppositionsgeschrei, das nahmen Ihnen sogar die eigenen, die SPD-Leute übel.
Sie haben mit der Ampel Koalition dann etwas Unmögliches versucht: Sie liessen Ihren Kollegen Platz, wie auch den Männern und Frauen im Kabinett. Sie waren kein Dompteur. Schon wieder ein Fehler, sagt man. Dabei heisst Teamwork und zusammen regieren eben wirklich z u s a m m e n. Das geht heute fast nicht mehr, denn Abgrenzung und Häme gegenüber dem andern, der andern, ist das, was man will, angeblich zeige man so Profil.
Die Migrationsfrage kann immer bewirtschaftet werden und offensichtlich kann ihr niemand ausweichen. Und da – so befürchtete ich zunehmend – hörte auch Ihre Nüchternheit plötzlich auf. Auch Sie kamen ins Fahrwasser der unmöglichen Vorschläge. Grenzen dichtmachen, ausschaffen, was das Zeug hält… Schade. Ich hätte mir gewünscht, dass Sie nüchtern festhalten, was auch nüchtern die Fakten sind:
So lange die Welt ist, wie sie ist, gibt es Migration; das war auch in der Geschichte schon so. Und da die Erde keine Scheibe ist, heisst Ausschaffung: niemand fällt über den Tellerrand ins Nirwana, sondern kommt in ein anderes Land, wo die Debatte weitergeht und weltweit immer absurder wird.
Sie haben verloren, Herr Scholz und die Demokratie zum grossen Teil auch. Das wurde angesagt.
Nun kommt eine neue Zeit. Unsere Urenkel werden vielleicht eines Tages Ihren Namen hören als der, der es – noch – versucht hatte. Dafür danke ich Ihnen.
Hier bestellen:
sekretariat@frauenfuerdenfrieden.ch
Der Erlös kommt vollumfänglich den Projekten der Frauen für den Frieden Schweiz zu gute. Diese sind auf der Website: www.FrauenfuerdenFrieden.ch beschrieben.
Den Podcast pur gibt’s hier und überall dort, wo Podcasts angeboten werden:
https://www.kath.ch/laut-und-leis/ukraine-konferenz-auf-dem-burgenstock-wie-ist-frieden-moglich/
aus dem Leben
Mittendrin
Mittendrin
Desirée