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«Si vis pacem para bellum. Wenn du Frieden willst, bereite den Krieg.»
Mit diesem Dogma ist das römische Reich vollständig untergegangen.
Aktueller Monatsbrief
Guten Tag Herr Bundesrat Cassis
Ich fürchte, das wird kein freundlicher Brief. Deshalb habe ich es auch lange hinausgeschoben, Ihnen zu schreiben, natürlich auch in der Hoffnung, dass Sie irgendeinmal etwas sagen oder tun zur desolaten Weltlage. Damit meine ich nicht das Theater um die US-Zölle. Das Thema ist in «guten» Händen.
Ich bin enttäuscht und verzweifelt, dass «mein» Land so still ist. Ich bin keine grosse Patriotin und bilde mir auch nichts darauf ein, eine Schweizerin zu sein. Ich denke aber, dass die Tatsache, dass es uns in der Schweiz gut geht, einfach eine Verpflichtung ist, die Augen und den Geist und das Herz offen zu halten für alle Menschen, besonders jene, die ohne Zukunft sind.
Und deshalb ertrage ich es nicht, dass jetzt, wo die Welt brennt und Psychopathen die Grossmächte regieren, Sie, Herr Bundesrat als Aussenminister dieses Landes nichts sagen und nichts tun. Das geht nicht. Bundesrat, Minister sein ist ein Exekutivamt und hat mit handeln zu tun, nicht mit warten und nicht mit verwalten, sondern t u n.
Im Nahen Osten zum Beispiel wird wie ein Schauspiel vor den Augen der Welt über Wochen, Horror, alltäglicher Horror, gezeigt. Wir sind Zeitzeuginnen und Zeitzeugen und werden niemals sagen können, wir hätten von nichts gewusst.
Ich bin keine Antisemitin, um das gleich festzuhalten. Ich unterscheide sehr genau zwischen dem jüdischen Volk und der ultranationalistischen Regierung Israels, die gerade ihr eigenes Volk in der Geiselhaft des permanenten Krieges hält. Die Hamas ist keine liebliche Bruderschaft, das weiss ich, auch wenn Teile davon die Sozialfunktion in einem Unstaat übernommen hatten. Aber jetzt geht es um das Überleben von Menschen, Babys, Kinder, Frauen, Männer, alten Menschen; sie haben keine Nahrung, kein sauberes Wasser und keine medizinische und hygienische Unterstützung. Sogar gemäss Kriegsrecht, so es denn überhaupt so etwas gibt, gilt es menschliche Minimalia zu beachten.
Eine Terrorgruppe wie die Hamas, die schon mit tausenden von Toten vernichtet wurde, wird nicht «endgültig» vernichtet werden. Denn die jungen Männer werden sich immer wieder ihnen anschliessen, solange keine politische Lösung gefunden wurde. Was sollen sie denn sonst tun? Die imperialistische nationalistische Regierung Israels erreicht, dass weltweit der Antisemitismus zu nimmt. Das wird Jahre dauern, bis sich – wenn überhaupt – eine Normalisierung möglich wird. Denn nicht immer ist mehr zu unterscheiden, welcher Zorn welches Ziel meint.
Sie, Herr Bundesrat, erhalten Appelle, Briefe und ich höre nichts. Allerdings höre ich, dass Sie Mitglied der Gesellschaft Schweiz-Israel sind, also der Lobbygruppe für Israel. Ich respektiere das für Sie als Person, selbstverständlich, aber als Aussenminister haben Sie eine andere Funktion, eine andere Rolle.
Dann die Ukraine. Es gab die Konferenz auf dem Bürgenstock. Vielleicht waren Sie ja sauer oder eifersüchtig, dass Viola Amherd das angepackt hat, aber allen war klar, dass jetzt die Aussenminister dieser Länder dranbleiben müssen. Sie haben sich – wenn ich mich richtig erinnere – kurz mit Labrow getroffen, der ja noch ein halbwegs vernünftiger Mann zu sein scheint im Gruselkabinett von Putin. Warum sind Sie nicht drangeblieben? Das ist doch die Vorlage gewesen für eine konstruktive aktive Rolle der Schweiz!!!!
Die Schweiz hatte mal eine führende Rolle bei der KSZE, der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa. Sie muss dringend wiederbelebt werden. Warum nicht durch die Schweiz??? Wir könnten uns diesen Auftrag geben als – noch – halbwegs neutraler Kleinstaat im Herzen Europas. Was hindert Sie?
Es gab mal Henri Dunant, es gab die Gründung des Roten Kreuzes, das jetzt um die dringend notwendigen Gelder kämpfen muss, weil alle Ressourcen in den Wahnsinn der Überrüstung investiert werden. Genf war, ist der Ort, symbolisch und real, wo vieles manifest ist, werden kann. Warum nicht durch Sie, Herr Bundesrat, jetzt, in der heutigen Zeit?
Ich erfahre, wie Sie Gelder streichen aus dem Kredit für friedensfördernde Massnahmen. Sie gefährden dadurch alles. Denn die paar Tausend Franken staatliche Gelder generieren im NGO Bereich oft genau die notwendige Glaubwürdigkeit für Spenderinnen und Spender und in den Krisengebieten weltweit ist die «Marke Schweiz» noch immer vertrauensbildend. War, muss ich jetzt wohl schreiben.
Wenn wir die Bemühungen um einen vernünftigen Umgang untereinander den eher seltsamen Staaten und Regierungen wir Katar, Türkei oder Malaysia überlassen, dann rechnet zu Recht niemand mehr mit uns. Feige, die Schweiz? Duckmäuserisch? Nein, engagiert!
Herr Bundesrat Cassis, niemand erwartet Übermenschliches, aber Menschliches.
Aktuell für Sie:
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6. November
17h-1830h
Ein Zeitprodukt der besonderen Art - Lassen Sie sich überraschen
10. Dezember
17-19h
Buchvernissage
Ein Jubiläumsbuch zu einem besonderen Geburtstag
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Sommerzeit-Ferienzeit-Lesezeit
Ob am Meer, auf dem Balkon oder im Liegestuhl vor dem Ferienhaus: lesen tut gut.
Ich offeriere als Ferienlektüre speziell:
Guten Tag Geschichten:
Es ist zu schaffen

Anna unterwegs, Leben in Variationen

Oder, wenn es romantischer und besinnlicher werden darf.
Ich habe den Mond vom Himmel geholt – Worte ohne Lärm

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