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«Auge um Aug führt nur dazu, dass die ganze Welt erblindet.»
Mahatma Gandhi

In einer kleinen Gruppe versuchten wir dem Spagat zwischen dem persönlichen Leben und den Schrecknissen der Welt mit einem Wochenkalender Ausdruck zu geben.
Der Kalender zeigt Alltagsgegenstände, gezeichnet von Vroni Grütter-Büchel; daneben stehen Texte zum Erschrecken, zum Schmunzeln, zum sich Wundern.
Christoph Sigrist, Pfarrer und Theologe wird uns mit einem Impuls einstimmen.
Am Donnerstag, 6. November 17.30h Hope House
der Heilsarmee, an der Ecke Grüngasse/Ankerstrasse.
Aktueller Monatsbrief
Ich kenne Sie überhaupt nicht, Melania Trump, das ist natürlich gefährlich. Wenn ich an Sie schreibe, werden also Projektionen und Vermutungen im Zentrum stehen und nicht Fakten. Dennoch möchte ich mich mit Ihnen, der First Lady der USA auseinandersetzen. Das ist nicht einfach persönliche Neugier, sondern eine Art psychologische Forschung, die mich schon länger umtreibt. Frauen wie Sie sind mir total fremd.
Sie sind jünger als ihr Mann, Sie haben eine total andere Geschichte als er, Sie stammen aus einem ganz anderen Umfeld. Sie haben einen gemeinsamen Sohn, das verbindet, das verstehe ich. Aber, was verbindet Sie sonst mit diesem Mann? Das Geld? Das bekämen Sie auch, wenn Sie sich trennen würden. Aber vielleicht sind Sie so sehr in die Rolle eingebunden, die Sie jetzt ausfüllen müssen, dass Sie da gar nicht mehr raus können.
Das fasziniert mich seit je. Was prägt: die Rollenstruktur? Oder der Rolleninhalt? Das ist eine soziologisch fachliche Frage, die mich in vielen Biografien, den erfolgreichen und den „gescheiterten“ immer sehr beschäftigt hat. Es tangiert ja auch die Frage: wie frei ist der Mensch wirklich?
Den Inhalt einer Rolle, besonders Ihrer Rolle als attraktive Einwanderin könnten Sie ja selbst füllen, wie es andere First Ladys vor Ihnen auch getan haben. Mit Normalität als Mutter von Teenagern, die auch im Weissen Haus einen Gemüsegarten anlegte und sich mit ihren Freundinnen von einst regelmässig getroffen hatte wie Michelle Obama, mit Charity wie Hilary Clinton … Angenommen Sie würden hinstehen und sagen: Amerika war mal der Traum für Einwanderung und Chancengerechtigkeit, auch für mich - das wäre doch was.
Ich stelle mir vor, wir könnten uns inkognito zu einem Kaffee oder einem Glas Wein treffen: wie gern würde ich Sie viele Dinge fragen.
Da ist nämlich eine völlig unverhältnismässige Sorge meinerseits: wie benimmt er sich Ihnen gegenüber? Anständig? Verachtend wie fast allen Frauen gegenüber? Das geht mich nichts an, ich weiss. Vielleicht aber doch. Inzwischen bin ich immer sicherer, dass pars pro toto, wie man das so elegant nennt, im Leben von Frauen existenziell ist.
Wie geht er mit Ihrem gemeinsamen Sohn um? Hat er eine Beziehung zu ihm oder ist der einfach nur Staffage?
Ich sehe Sie nie lächeln, lachen so von Herzen schon gar nicht. Manchmal gibt es ja diesen Bruchteil von Momenten bei Promiempfängen, wo die Damen der Herren sich verstehend, wissend anschauen, lächeln, sogar lachen, manchmal auch berühren. Ein Hauch von Schwesterlichkeit trotz allem. Ich gestehe, das ist eine Projektion, mehr nicht.
Vielleicht aber haben Sie, wie so viele Frauen in der Geschichte bis heute, Ihre eigenen Listen der Ohnmacht. War nicht der grosse Hutrand bei der Vereidigungszeremonie so eine Möglichkeit, nicht als geküsste Frau vorgeführt zu werden? Ich habe mich diebisch gefreut, ich gebe es zu. Wir haben doch so unsere Schmunzelpunkte!!!
Und: vielleicht ist auch das nur Projektion: Ich sehe in Ihnen eine Ängstlichkeit, Unsicherheit und das gefällt mir nicht. Ich verstehe, natürlich kann man sich nie sicher fühlen in dieser Rolle, neben diesem Mann!
Liebe Melania, ich bin neugierig. Ich habe sehr viele Biografien von Frauen gelesen, erlebt, miterlitten und mich gefreut über Befreiungen und Emanzipation. Aber eben, das war gestern und vorgestern. Heute zählt wohl etwas ganz anderes. Aber wissen möchte ich doch: Sind Sie denn eine glückliche Frau?
Ich wünsche Ihnen ein gutes Leben.
Aktuell für Sie:

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